"DANKbarkeit" stand im Mittelpunkt des 11. Kardinal König-Gesprächs

Veröffentlichungsdatum30.08.2018Lesedauer12 MinutenKategorienKardinal König News, Allgemeine News, ...
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Ein zentrales menschliches Lebensthema – die Dankbarkeit – stand im Mittelpunkt des 11. Kardinal-König-Gesprächs, das heuer in Rabenstein an der Pielach, dem Geburts- und Taufort von Kardinal Franz König, stattfand. ORF-Moderatorin Barbara Stöckl und „Furche“-Herausgeber Heinz Nußbaumer arbeiteten im Gespräch die entscheidenden Aspekte von Dankbarkeit heraus.

Text:   Prof. Erich Leitenberger (pro oriente) und
          Gottfried Auer
Fotos: Franz Reisenhofer

Mit dabei: Bgm. Kurt Wittmann, Bischof Alois Schwarz, Barbara Stöckl, Heinz Nußbaumer, Annemarie Fenzl, Gottfried Auer, Landesrat Martin Eichtinger, Moderator Martin Hochedlinger, Pfarrer Leonhard Obex und Bgm. Anton Gonaus

KKG-180825-0702-NHSB-Zarl Wolfgang Barbara Stöckl – von Heinz Nußbaumer als „sanft und mitfühlend, sie geht vom Vordergründigen in die Tiefe“ gewürdigt – betonte, dass echte Dankbarkeit „emotional und intellektuell anstrengend“ ist. Dankbarkeit sei eine „Entscheidung“, die helfe, „Ja zum Leben“ zu sagen und „höchste Lebenskunst“ unter Beweis zu stellen.

 

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Die ORF-Moderatorin berichtete von Begegnungen mit Menschen, denen schlimmste Schicksalsschläge widerfahren waren – und die sich trotzdem als froh, ja glücklich erwiesen.
Stöckl: „Da habe ich mich gefragt: Wie geht das? Ich fand heraus, dass diese Menschen eine tief empfundene Dankbarkeit stützt“.

 

 

 

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Die entscheidende Anregung für das Thema des 11. Kardinal-König-Gesprächs - inspiriert von Barbara Stöckls Buch "Wofür soll ich dankbar sein?" - kam von jemandem, der dies persönlich erlebt hatte: Renate Wittmann, die Frau unseres Rabensteiner Bürgermeisters Kurt Wittmann, das Ehepaar hatte seine Tochter Isabella durch eine unheilbare Krankheit verloren und doch so viel Begleitung und Zuwendung erfahren.

 

 

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BarbaraStöckl, die nach eigenen dramatischen Erfahrungen z.B. mit Kardinal Christoph Schönborn das Buch „Werbraucht Gott?“ (2007) erstellt hat, machte deutlich, dass es im Hinblick auf die Verbindung von Dankbarkeit und geglücktem Leben wichtige Hinweise im Denken von Kardinal Franz König und Papst Franziskus gebe. Bei Kardinal König verwies sie auf die oft zitierte Dreiheit „beten – fasten – Almosen geben“, bei Papst Franziskus auf den vielfach zitierten Ausspruch, was man täglich oft sagen müsse: Danke, Bitte, Entschuldigung.

 

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Auch Heinz Nußbaumer, der kürzlich seinen 75. Geburtstag feierte, schilderte, wie er in seinem – von Jugend an von Krankheit mitbetroffenem – Leben durch Dankbarkeit den „Einbruch des Himmels“ und Glücksmomente verspürt hatte. In besonderer Weise sei für ihn der Berg Athos zu einem Ort des Glücks geworden.

 

 

 

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Nußbaumer und Stöckl waren sich einig, dass es zentrale Begriffe gebe, die mit Dankbarkeit zu tun haben: Das Verbundensein (auch mit Gott), das Bei-sich-sein usw. In der Diskussion wurde deutlich, dass vor allem für viele Ältere die Erfahrung der Freiheit – etwa auch im Zusammenhang mit dem „Prager Frühling“ von 1968 – von großer Bedeutung für das Gefühl der Dankbarkeit ist. Mehrfach wurde daran erinnert, dass es des Geschichtsbewusstseins bedürfe, um die Dinge einordnen zu können. Beide Referenten waren sich einig: „Dankbarkeit macht glücklich“.

 

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In ihren Wortmeldungen schilderten neben Renate Wittmann einige Gesprächsteilnehmer ihre Sichtweisen zum diesjährigen Thema "DANKbarkeit".

So auch der Rabensteiner Roman Daxböck (links) und der Kirchberger Helmut Sunk (rechts)

 

 

 

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Themenbezogene Wortmeldungen gab es auch von Kirchbergs Bürgermeister Anton Gonaus (links) und Kirchbergs Seel- und Menschensorger Martin Hochedlinger (rechts)

 

 


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Eingangs hatte die Leiterin des Kardinal-König-Archivs, Annemarie Fenzl, darauf verwiesen, dass Kardinal Franz König tief in seinem Inneren das Gefühl von der Zusammengehörigkeit der „Familie der Kinder Gottes“ bewahrt hatte, er habe die ganze Menschheit als seine Familie betrachtet. Vertrauen und Demut seien die „verlässlichen Wurzeln der Dankbarkeit“ gewesen, die Kardinal König sein ganzes Leben hindurch begleitet hätten.

 


01_KK_VS_Klassenfoto-HPIn fünf „Miniaturen“ zeichnete Fenzl die „Dankbarkeit“ von Kardinal König nach. Er sei bis ins hohe Alter seinem einfachen Elternhaus dankbar gewesen, „seine Mutter bezeichnete er als seine erste Religionslehrerin“. Und seinem Volksschullehrer sei er dankbar gewesen, dass er ihn auf die Frage nach dem Lieblingsgegenstand formulieren ließ: „Mich interessieren alle Gegenstände sehr, weil ich sehr viel wissen möchte“.

Foto: Kardinal König-Archiv

 

 

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Als er im Februar 1960 auf dem Weg zum Begräbnis von Kardinal Aloizije Stepinac einen schweren Autounfall erlitt, habe sich der Kardinal die Frage gestellt, warum er unter einem Bild von Präsident Tito im Krankenhaus liege. Und er habe daraus die Konsequenz gezogen, dass er sich um die Kirche hinter dem damaligen „Eisernen Vorhang“ kümmern müsse.

Foto: Kardinal König-Archiv

 

 

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König habe aber auch in späterer Zeit „verlässlichen Lebenspartnern“ – wie Weihbischof Helmut Krätzl – Dankbarkeit erwiesen, obwohl er ursprünglich – auch auf Grund von Erfahrungen aus Kindheit und Jugend – distanziert gewesen sei.

Foto: Franz Josef Rupprecht

 

 

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Auch nach seinem Oberschenkelhalsbruch im 98. Lebensjahr habe Kardinal König festgestellt: „Nicht fragen, warum ist mir das geschehen, sondern immer: wozu“. Auch der Gedanke an den Tod habe den Kardinal nicht depressiv gemacht, zitierte Annemarie Fenzl: „Der Tod macht das Leben erst kostbar, der Tod mahnt uns, unsere Zeit nicht zu verschwenden, sondern jeden Augenblick bewusst und dankbar zu erleben“.

Foto: Kardinal König-Archiv

 

 

KKG-180825-1103-SAAG-Reisenhofer FranzGottfried Auer, Obmann vom Verein "Kardinal König - Glaube und Heimat im Pielachtal", freute sich als Koordinator des 11. Kardinal-König-Gesprächs nach seinen einleitenden Worten, gemeinsam mit unserem Rabensteiner Bürgermeister Kurt Wittmann, dass dieser unter zahlreichen Ehrengästen auch den St. Pöltner Diözesan-Bischof Alois Schwarz, Landesrat Martin Eichtinger, Bezirkshauptmann i.R. Josef Sodar, Ordinariatskanzler Gottfried Auer sowie den früheren St. Pöltner Dompfarrer Johannes Oppolzer, begrüßen konnte.

 

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Anwesend waren neben Frater Petrus Dreyhaupt, als "Abgesandter" vom Stift Göttweig, auch Nationalrat und Bgm. i.R. Johann Kurzbauer, unser Rabensteiner Ehrenbürger Bgm. i.R. Karl Egger und Erich Leitenberger, Vorstandsmitglied und Pressesprecher der von Kardinal König im November 1964 begründeten Stiftung "Pro Oriente".

 

 

 

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Ebenso befanden sich der Frankenfelser Pfarrer Alois Brunner und Kirchbergs Pfarrer i.R. August Blazic unter der interessierten Zuhörerschaft der Veranstaltung, welche in bewährter und dankenswerter Weise von Christian Eberhart und dessen Freund Helmut Kristinus filmisch und von Franz Reisenhofer fotografisch festgehalten wurde.

 

 

  

 

KKG-180825-1009-Publikum-Reisenhofer FranzBundesrätin Eva Prischl und der evangelische Pfarrer David Zezula konnten ebenso als Ehrengäste begrüßt werden, wie Bürgermeister Anton Grubner aus Loich und Vize-Bürgermeister Heinrich Putzenlechner aus Frankenfels und Gemeindemandatare aus Rabenstein und Kirchberg, wie etwa Kirchbergs Vize-Bürgermeister Franz Singer.

Als treue Gäste war auch wieder jenes Paar aus Bayern anwesend, welches seit Jahren den Urlaubsaufenthalt bei uns im "Tal der Dirndln" entsprechend dem Zeitpunkt des Kardinal König-Gesprächs terminisiert.

 

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Landesrat Martin Eichtinger überbrachte die Grüße von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner; er habe – als Mitglied des Kuratoriums von „Pro Oriente“ – persönlich gespürt, wieviel Kardinal König in der Ökumene erreicht habe.

In dem vor ihm liegenden und noch leeren Hut wurden spontan Geldscheine für zwei derzeit laufende Hilfsprojekte von Fundraiserin Barbara Stöckl gesammelt und dank der Spendenfreudigkeit der Besucher konnte ein ansehnlicher Betrag an die Referentin des Abends übergeben werden.

 

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Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung im GuK durch eine Bläsergruppe von unserem Musikverein Rabenstein.


  

 

 

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Bei dem von der Leiterin unserer Gemeinde- und Pfarrbücherei, Renate Wittmann mit Unterstützung von Gabriele Bichler betreuten "Büchertisch" erstanden auch Roman und Marianne Daxböck ein Werk aus der Feder von Barbara Stöckl und ließen sich das Buch von der Autorin mit einer Widmung signieren.

Anstelle eines fixen Kaufpreises erbat sich die Referentin des Abend freiwilligen Spenden nach eigenem Ermessen für ihre Hilfsprojekte.

 


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Das 11. Kardinal-König-Gespräch begann traditioneller Weise um 18 Uhr in der Rabensteiner Pfarr- und zugleich Taufkirche von Kardinal König mit einem Gedenkgottesdienst, den unser Pfarrer P. Leonhard Obex zelebrierte, gemeinsam mit Kirchbergs Moderator Mag. Martin Hochedlinger.


Foto:
Gottfried Auer


  

 

 

KKW-180825-02-Reisenhofer FranzWährend der Predigt wurde eine von Pater Leonhard Obex gemeinsam mit Gottfried Auer, dem Obmann vom Verein "Kardinal König-Glaube und Heimat im Pielachtal" enthüllte Gedenkwand gesegnet, die an Hand von historischen  Bildern Wirken und Lebensstationen des einstigen Wiener Erzbischofs zeigt.

Im Sockelbereich wird die Betrachterin bzw. der Betrachter daran erinnert, welche Kirche sich Kardinal Franz König zeitlebens wünschte.

Foto: Franz Reisenhofer

 


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Am Sonntag feierte der Moderator von Kirchberg, Martin Hochedlinger, in der Andreaskirche, dem "Gotteshaus ohne Turm und Dorf", auf einem Hügel zwischen Rabenstein und Kirchberg im Rahmen des „Kirchweihfestes“ die Heilige Messe. Seit 2008 sind die beiden Pielachtal-Gemeinden – die eng mit dem frühen Leben des späteren Erzbischofs von Wien verbunden sind – abwechselnd Schauplatz des Kardinal-König-Gesprächs. Am 24. August 2019 wieder in Kirchberg an der Pielach.

Foto: Markus Haslinger