"Ich fühle mich, obgleich ich Deutsche bin, als Rabensteinerin!“ Das
unterstrich Elsbeth Lohbeck (links vorne) bei dem von
Gottfried Auer initiierten Topothek-Treffen am 27. April 2018 im Beisein unserer Topothekare Johann Reisenhofer (1.v.l.) und Erich Winter (1.v.r.) sowie unserem Rabensteiner Ehrenbürger Bgm a.D. Karl Egger (2.v.l.) und "Schulfreundin" Helene Koptisch (rechts vorne). Der nunmehrige "Urlaubsgast" brachte
spannende historische Dokumente aus ihrer persönlichen und zeitgleich auch
Rabensteiner Geschichte mit.
Text: Mag. Gila Wohlmann & Gottfried Auer
Foto: Mag. Gila Wohlmann (NÖN)
Die
mittlerweile fast 85-Jährige (27.9.1933)
kommt seit 1969 fast jedes Jahr hierher, um am "Malhof"
Urlaub zu machen. Das "Karhof", das elterliche Anwesen Karl Egger war ja
schließlich einmal das Haus, in dem sie lebte. Während des Zweiten Weltkrieges
war sie mit sieben Jahren alleine im Zuge der Kindeslandverschickung auf die
Schwäbische Alb gelangt und später von
ihrer Mutter Maria mit ihren Geschwistern, darunter auch die ebenfalls anwesende
Schwester Erika Schierbaum nach Rabenstein evakuiert worden.
Stets
dabei hatte sie ihre Puppe „Ursula“, benannt nach ihrer älteren Cousine – für
sie ein besonderes Geschenk zu Weihnachten 1938. Als sie mit Diphterie ins St.
Pöltner Krankenhaus musste, nahm sie auch die Puppe mit. Lohbeck besuchte in
Rabenstein die Volksschule, dann die städtische Oberschule in St. Pölten und als diese wegen Brennmaterialmangel
im Dezember 1944 geschlossen wurde, die Hauptschule Kirchberg, wo sie
die heute 84-jährige Helene Kopitsch kennenlernte. Sie war es auch, die ihre Freundin Elsbeth auf die
Rabensteiner Topothek aufmerksam machte und zur Kontaktaufnahme mit Organisator
Gottfried Auer animierte.
Foto: Bettina Engel-Albustin (Foto Agentur Ruhr)
1945
schloss sich Lohbecks Mutter Maria Künzel samt ihren Kindern Wilhelm, Erika und Elsbeth deutschen Soldaten an, da die Russen
immer näher kamen. Eine lange, gefährliche Flucht nach Salzburg, quer durch
Deutschland bis in die Heimat an der holländischen Grenze folgte. Die Puppe
musste Lohbeck allerdings
zurücklassen. Die Familie Egger hielt sie aber in einem Kellergewölbe, wie auch
andere Wertgegenstände, viele Jahre versteckt.
„Ursula“ blieb stets in
Erinnerung von Lohbeck und so suchte sie mit 18 Jahren um eine Reiserlaubnis
an, um „Ursula“ zu holen. Und wirklich: Die Puppe war noch immer, wenn auch die
Kleider etwas von Mäusen zerfressen waren, am Karhof. Bis heute hegt Lobek Ursula wie ihren Augapfel, denn sie ist für sie Zeitzeuge einer wunderbaren,
wenn auch nicht ungefährlichen Zeit während der Kriegswirren in Rabenstein.
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