Eine unvergessene Puppe als Rabensteiner Zeitzeugin

Veröffentlichungsdatum02.05.2018Lesedauer2 MinutenKategorienAllgemeine News
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"Ich fühle mich, obgleich ich Deutsche bin, als Rabensteinerin!“ Das unterstrich Elsbeth Lohbeck (links vorne) bei dem von Gottfried Auer initiierten Topothek-Treffen am 27. April 2018 im Beisein unserer Topothekare Johann Reisenhofer (1.v.l.) und Erich Winter (1.v.r.) sowie unserem Rabensteiner Ehrenbürger Bgm a.D. Karl Egger (2.v.l.) und "Schulfreundin" Helene Koptisch (rechts vorne). Der nunmehrige "Urlaubsgast" brachte spannende historische Dokumente aus ihrer persönlichen und zeitgleich auch Rabensteiner Geschichte mit.

Text: Mag. Gila Wohlmann & Gottfried Auer
Foto: Mag. Gila Wohlmann (NÖN)

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Die mittlerweile fast 85-Jährige (27.9.1933) kommt seit 1969 fast jedes Jahr hierher, um am "Malhof" Urlaub zu machen. Das "Karhof", das elterliche Anwesen Karl Egger war ja schließlich einmal das Haus, in dem sie lebte. Während des Zweiten Weltkrieges war sie mit sieben Jahren alleine im Zuge der Kindeslandverschickung auf die Schwäbische Alb gelangt und später von ihrer Mutter Maria mit ihren Geschwistern, darunter auch die ebenfalls anwesende Schwester Erika Schierbaum  nach Rabenstein evakuiert worden.

 

 

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Stets dabei hatte sie ihre Puppe „Ursula“, benannt nach ihrer älteren Cousine – für sie ein besonderes Geschenk zu Weihnachten 1938. Als sie mit Diphterie ins St. Pöltner Krankenhaus musste, nahm sie auch die Puppe mit. Lohbeck besuchte in Rabenstein die Volksschule, dann die städtische Oberschule in St. Pölten und als diese  wegen Brennmaterialmangel im Dezember 1944 geschlossen wurde, die Hauptschule Kirchberg, wo sie die heute 84-jährige Helene Kopitsch kennenlernte. Sie war es auch, die ihre Freundin Elsbeth auf die Rabensteiner Topothek aufmerksam machte und zur Kontaktaufnahme mit  Organisator Gottfried Auer animierte.

Foto: Bettina Engel-Albustin (Foto Agentur Ruhr)

 

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1945 schloss sich Lohbecks Mutter Maria Künzel samt ihren Kindern Wilhelm, Erika und Elsbeth deutschen Soldaten an, da die Russen immer näher kamen. Eine lange, gefährliche Flucht nach Salzburg, quer durch Deutschland bis in die Heimat an der holländischen Grenze folgte. Die Puppe musste Lohbeck allerdings zurücklassen. Die Familie Egger hielt sie aber in einem Kellergewölbe, wie auch andere Wertgegenstände, viele Jahre versteckt.

 

 

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„Ursula“ blieb stets in Erinnerung von Lohbeck und so suchte sie mit 18 Jahren um eine Reiserlaubnis an, um „Ursula“ zu holen. Und wirklich: Die Puppe war noch immer, wenn auch die Kleider etwas von Mäusen zerfressen waren, am Karhof. Bis heute hegt Lobek Ursula wie ihren Augapfel, denn sie ist für sie Zeitzeuge einer wunderbaren, wenn auch nicht ungefährlichen Zeit während der Kriegswirren in Rabenstein.

 

 

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