Gratulation an Dr. Kurt Leitzenberger

Veröffentlichungsdatum13.11.2019Lesedauer3 Minuten
Foto für Gratulation an Dr. Kurt Leitzenberger

 

Die niederösterreichische Kinder- und Jugendanwaltschaft hat kürzlich zum fünften Mal – gemeinsam mit der Donau-Uni Krems - den Kinderrechte-Preis vergeben. Unser Rabensteiner Dr. Kurt Leitzenberger (1.v.r.) war in Krems unter den Ausgezeichneten. 

Text: Mag. Marlene Groihofer (NÖN)
HP-Bearbeitung: Gottfried Auer
Foto: Studio Ideenladen / Laistler


Manche mussten ihr eigenes Erbrochenes aufessen. Anderen brach man die Nase, rasierte ihnen zur Strafe eine Glatze oder misshandelte sie psychisch: „Dein Vater war ein Verbrecher. Und aus dir wird auch nix.“

 

Es war Anfang 2010, als sich die ersten Betroffenen zu Wort meldeten, die als Minderjährige in niederösterreichischen Heimen Opfer von Gewalt geworden sind.

Wenn Dr. Kurt Leitzenberger aus Rabenstein die Unterlagen heimgeschädigter Kinder durcharbeitet, geht es ihm dabei „nicht gut.“ Obwohl er in seiner fast vierzigjährigen Tätigkeit als Richter einiges gesehen hat. „Was die Heimopfer erleben mussten, bestürzt mich und macht mich tief betroffen. Es ist unglaublich, wozu Menschen fähig sind.“

Seit 2011 ist Dr. Kurt Leitzenberger ehrenamtlich Vorsitzender der niederösterreichischen Opferentschädigungskommission und damit Teil des „Opferschutzes NÖ“ - ein Netzwerk, das das Land Niederösterreich zur Aufarbeitung ins Leben gerufen hat. „Erst durch unsere Tätigkeiten sind die Dienststellen niederösterreichweit hellhörig geworden. Es gab dann Kontrollen und Kündigungen – und ein Umdenken“.

Endlich glaubt mir jemand, hätten viele Betroffene gesagt, endlich hört mir jemand zu. Bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft wurde eine anonyme und kostenlose Erstanlaufstelle eingerichtet.

Gemeldet haben sich Menschen, die in den 1940er Jahren geboren wurden. Genauso wie Betroffene, die Anfang der 2000er Jahre noch Opfer von Misshandlungen geworden sind. „Ursprünglich dachten wir, innerhalb von zwei, drei Jahren wird unsere Arbeit abgeschlossen sein“, sagt Kurt Leitzenberger. – Tatsächlich läuft sie bis heute. Über 500 eingelangte Anträge wurden in einer ersten Phase bearbeitet, die Opfer in Höhe von insgesamt über sechs Millionen Euro entschädigt. Phase zwei läuft seit 2017, behandelt wurden bisher knapp weitere 400 Anträge.

Kurt Leitzenberger bearbeitet dabei als Vorsitzender der Opferentschädigungskommission die Vorschläge des Opferbeirates. „Bis zu maximal 30.000 Euro pro Person haben wir bisher ausgezahlt.“ Mittlerweile gibt es außerdem die Möglichkeit, eine Heimopferrente zu beantragen.

Gemeinsam mit seinen Kollegen Christine Hansi und Paulus Hochgatterer wurde der Rabensteiner nun mit dem NÖ Kinderrechtepreis als „Botschafter der Kinderrechte“ für seine Leistungen geehrt. „Es ist eine tolle Anerkennung meiner ehrenamtlichen Tätigkeit“, sagt Leitzenberger, „aber für mich ist mein Engagement eine Selbstverständlichkeit“.

Der 73-jährige ehemalige Präsident des Landesgerichts St. Pölten ist vielfach sozial engagiert: Seit über 20 Jahren hat er etwa den Vorsitz des Familienfonds der Diözese St. Pölten inne und ist außerdem Präsident des Erwachsenenschutzvereins.

Die Gemeindevertretung und das Mitarbeiter-Team unserer Marktgemeinde Rabenstein an der Pielach gratulieren Herrn Dr. Leitzenberger sehr herzlich zu dessen wohlverdienten Auszeichnung.

Tipp-Rabe 

 

 


TIPP:
Lassen Sie sich noch schneller über das aktuelle Geschehen bzw. über die Veranstaltungen in unserem "Dorf der Raben" informieren in dem Sie unser Gemeinde-App "Gem2Go" nutzen.
Nähere Informationen dazu finden Sie hier.