„Die Arbeiten sind schon sehr weit fortgeschritten“, schildert unser Bürgermeister Ing. Kurt Wittmann, „bis Ende November wird die Landesstraße wieder
befahrbar sein.“ Damit ist die Umfahrung in Rabenstein im Bereich
Mühlpark/Kaiserpark bald beendet. Wittmann: „Nächstes Jahr wird dann der
Feinschliff gemacht.“ Große Siedlungsbereiche entlang des Loitzenbaches waren
nach Hochwasserereignissen, zuletzt im Juli 2016, nicht erreichbar. Umgesetzt
wird darum derzeit ein ganzheitliches Schutzkonzept für den Siedlungsraum –
samt einer Verbesserung des ökologischen Zustandes und der Verkehrssituation.
Teil der Maßnahmen ist eine Vergrößerung des Loitzenbaches.
Text: Marlene Groihofer (NÖN)
HP-Bearbeitung: Gottfried Auer
Foto: Gottfried Auer
vlnr: DI Eduard Kotzmaier (Wildbach),
Bürgermeister Ing. Kurt Wittmann, DI Christian Amberger
(Wildbach), DI Ludwig Lutz (Leiter der Gruppe Wasser der NÖ
Landesregierung) und DI Thomas Rögner (Abteilung Wasserbau der NÖ
Landesregierung)
Vom Fortschritt der
Bauarbeiten überzeugten sich nun auch Experten von Bund und Land: Die "Gruppe
Wasser" des Landes NÖ und die Wildbach- und Lawinenverbauung des
Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus wählten Rabenstein für ihr
jährliches Koordinationstreffen. „Die Baustelle in Rabenstein ist technisch
relativ anspruchsvoll, da sie sich im Ortsraum befindet und man mit dem Bach an
vielen Leitungen vorbei zur Pielach muss“, sagt Christian Amberger, Leiter der
Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) für die Sektion Wien, Niederösterreich und
das Burgenland.
„Das Gerinne wird derzeit unter baulich anspruchsvollen
Rahmenbedingungen auf ein Bemessungshochwasser ausgebaut, gleichzeitig
gewässerökologisch verbessert und mit dem Umland vernetzt, damit der Bach für
die Bevölkerung wieder erlebbar und begehbar wird.“
Beim Fachaustausch mit der Gruppe Wasser standen landesweit
aktuelle Themen zum Schutzwasserbau im Fokus. Diskutiert wurde etwa über
„Sedimente und Räumgut aus Gewässern“, also Ablagerungen, wie Schotter, die
nach einem Hochwasser zurückbleiben. „Es gibt neue Regelungen, die es erlauben,
Geschiebe aus Rinnen einfacher und leichter zu deponieren“, sagt Christian
Amberger. Kontaminierten Abfall zu verbringen sei nun kostengünstiger möglich.
Besprochen wurden außerdem aktuelle Entwicklungen im
„Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept (GE-RM) und ein
EU-gefördertes LIFE-Projekt, das im Pielachtal umgesetzt wird.
Ökologisierung an der Pielach am Vormarsch
„Es geht darum, wie wir die Ökologie in einem guten Zustand
halten und gleichzeitig das Hochwasserrisikomanagement im Griff haben können“,
erklärt Ludwig Lutz, Leiter der Gruppe Wasser. Die Leitha sowie der gesamte
Einzugsbereich der Pielach sind hier Testregionen: „An der Pielach wurde schon
früh viel in Richtung Ökologisierung gemacht.“ Zwar gehe Menschenschutz vor
Ökologie. In den letzten Jahrzehnten aber habe sich viel geändert: „Gewisse
Hochwasserschutzmaßnahmen sind etwa auch mit natürlichen Überflutungsmaßnahmen
möglich. Heute wird nicht mehr wie früher nur auf harte Verbauungen und Beton
gesetzt.“
Auch über aktuelle Digitalisierungs-Initiativen berieten die
Wasserexperten: NÖ-Hochwasserschutzzonenplan, NÖ-Atlas und das
WLV-Gemeindeportal bieten einfachen Online-Zugriff auf relevante Daten. Auch,
um etwa im Fall von Baumaßnahmen zu wissen, ob Grund und Boden frei von
Altlasten, sprich - nicht kontaminiert sind, hilft eine Datenbank:
„Bei der Standortsuche darf man solche Dinge nicht außer
Acht lassen. Wir bauen Hochwasserrückhaltebecken, die viel Platz brauchen. Da
ist es wichtig, dass man über die Fläche und etwaige Belastungen Bescheid
weiß“, erklärt Christian Amberger.
Infobox:
Das obere Pielachtal von der Gemeinde Weinburg taleinwärts
ist Schwerpunktgebiet der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) in
Niederösterreich.
* 120 Wildbäche
* 1.000 Bauwerke zum Schutz vor Wildbächen wurden bis dato
errichtet
* 1.300 Liegenschaften sind gemäß der aktuellen
Gefahrenzonenpläne in Roten oder Gelben Gefahrenzonen gelegen
* 6 Millionen Euro wurden seitens der WLV in den letzten
10 Jahren in den Pielachgemeinden zum Schutz vor Wildbächen investiert
TIPP:
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