Geschichte

Geschichte aus Rabenstein, Steinklamm & Tradigist

Der Name "Rabenstein" & das Wappen

Steinklamm

Tradigist 

Tradigist

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Der Name Tradigist („Rategast“, „Radigist“) wird auf den slawischen Sonnengott „Radhost“ (dem Kriegsgott der Wenden) zurückgeführt, andere Historiker legen ihm den weiblichen slawischen Personennamen „Radigosti“ zugrunde.

 

 

 

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Die Bergbezeichnung „Mettenbrant“, in der heutigen Tradigistgegend der Gemeinde Kirchberg gelegen, erinnert an das bayrische Kloster Metten, das an der Besiedelung in der Gegend um Tradigist großen Anteil gehabt haben muss, ferner an die mit Hilfe des Feuers durchgeführten Rodungsarbeiten.

 

 

 

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Tradigist gehört zu den Gemeinden Rabenstein und Kirchberg, die Gemeindegrenze bildet der von der Morigrabenhöhe kommende Tradigistbach.
Außerhalb des Ortskerns liegen in zahlreichen Seitengräben verstreut die Gehöfte der Bauern, oft schon jahrhundertelang im Besitz der selben Familie.

 

  


2016-1203.jpgMarienkapelle in Tradigist

Über Initiative der Tradigister Bevölkerung, insbesondere der des ersten Schulleiters von Tradigist, Oberlehrer Paul Heiß, wurde 1896/97 neben der Tradigister Schule auch ein kleines, ca. 100 Leute fassendes Gotteshaus errichtet, um der Tradigister Bevölkerung und der Schuljugend den regelmäßigen Besuch eines Gottesdienstes leichter zu ermöglichen. 1921 warf ein Orkan den hölzernen Turm vom Kirchendach und es dauerte beinahe 4 Jahre, bis das Kirchlein einen neuen Turm erhielt. Im Jahr 1954 erfolgte der Zubau eines steinernen Glockenturmes, auf dem heute zwei Glocken hängen. Eine davon ist die urspünglich aus der Andreaskirche stammende Glocke aus dem Jahre 1756. Auf dem barockisierten Hochaltar der Kapelle steht eine kleine Marienstatue, ein Hinweis darauf, dass das Gotteshaus der Muttergottes geweiht wurde.

 

Tradigist - Marienkapelle - Judith Gerstl.jpgIm Tabernakel wurde 1986 ein Dokument wiedergefunden, das einen Hinweis darauf gibt, dass in den Altar ein Holzpartikel des Kreuzstammes Jesu eingemauert sein soll. Erwähnenswert sind noch die beiden Gipsstatuen des Hl. Apostels Petrus und des Hl. Apostels Paulus. Außerdem finden sich in der Kirche Statuen des Hl. Leonhard und des Hl. Sebastian, eine Darstellung des Hl. Florian und ein Bild über die Geburt Christi. Der Volksaltar und das Lektorenpult wurden vom aus Tradigist stammenden Tischlermeister Leopold Gansch im Jahre 1979 geschaffen.

 

 

Die letzte durchgeführte Außen- und Innenrenovierung des Gotteshauses erfolgte 1997 anläßlich des hundertjährigen Bestehens der Marienkapelle. Den Festgottesdienst aus diesem Anlass zelebrierte Kardinal Dr. Franz König, ein gebürtiger Rabensteiner.

 

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Die Zementfabrik Steinschall

Viele Jahrzehnte hindurch bestand in Tradigist die bedeutendste Zementfabrik des Pielachtales. In den beiden Gehöften Groß- und Kleinsteinschall bestand 1872 die „Tradigister Cementfabrik Hermann Koppel“ Zeitweise war der Betrieb jahrelang eingestellt, danach wechselte die Fabrik mehrmals den Besitzer. Erst die 1894 protokollierte "Erste französische Cementfabrik Max Reiche (Paris)" brachte eine neue Blüte.

 

P2016-0403.jpg 1909 bestand die Zementfabrik zur Erzeugung von Roman- und Portlandzement aus 5 Zementöfen, Säge und einer eigenen Binderei. In dieser wurden die für den Transport des Zementes benötigten Holzfässer gebunden. Das Werk war mit einem Industriebahngleis mit dem Lagerplatz nahe der heutigen Bahnstation "Tradigist-Steinschal" verbunden. Die Zementfässer wurden auf kleine Hunte verladen und rollten ausschließlich durch ihr Eigengewicht von Tradigist hinaus zum Bahnhof.

 

 

Die leeren Waggons wurden von Pferden wieder zurück nach Tradigist gebracht. 1926 brach zweimal kurz hintereinander ein Brand auf dem Fabriksgelände aus, der zweite richtete so großen Schaden an, dass der Betrieb eingestellt werden musste. Heute findet man nur mehr wenige Mauerreste eines Ziegelofens. Die einst zur Fabrik gehörende Arbeitersiedlung wird heute noch die "Kolonie" genannt.

 

Volksschule Tradigist

1893 wurde in Tradigist nach einer Petition an den k.k.Landesschulrat eine zweiklassige Volksschule errichtet. Der Großteil des Baus wurde von der Tradigister Bevölkerung in Eigenarbeit durchgeführt. Der erste Schulleiter, Oberlehrer Paul Heiß, nahm den Schulbetrieb mit 112 (!) Schulkindern auf, die er anfangs in Vormittags- und Nachmittagsunterricht alleine betreute. Bereits 1920 war das vorhandene Schulgebäude zu klein, weshalb der Zubau eines dritten Klassenraumes und einer Schulkanzlei notwendig wurde. So wie viele Häuser in Tradigist nahm auch das Schulhaus in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges bei einem Bombenabwurf über Tradigist großen Schaden. Eine weitere kleinere bauliche Veränderung wurde 1960 durch die Errichtung der WC-Anlagen im Haus notwendig. Als 1978 der Schulsprengel in seiner bis dahin bestehenden Form aufgelöst wurde und auch der damalige Schulleiter in Pension ging, wurde in der bis dahin bestehenden Leiterwohnung ein Landeskindergarten mit einer Gruppe errichtet. In den Jahren 1994 – 1997 wurde das Schulgebäude außen und innen renoviert. Derzeit wird die Schule mit drei Klassen und insgesamt 46 Kindern in vier Schulstufen geführt.