Pfarrkirche Rabenstein

zum 360° Rundgang vor und in der Taufkirche von Kardinal König

Die erste Besiedlung der Gemeinde im "Tal der Dirndl" erfolgte am Fuße des Schlossberges, auf dem die Herren von Raminstein einen Ansitz besaßen und dem Ort schließlich den Namen gaben. Der urkundlich erstmals 1136 aufscheinende Wilhelm von Raminstein wird nicht nur mit der Entwicklung des Ortes in Verbindung gebracht, sondern war vermutlich auch für die erste Kirche (Kapelle) verantwortlich, deren Reste - eine halbkreisförmige spätromanische Apsis - bei der Renovierung im Altarraum 1979 freigelegt wurden.

Geschichte der Pfarre:
Gegen 1072 trennte Bischof Altmann von Passau aus der Großpfarre Hürm die Göttweiger Urpfarre Kilb heraus, der bald das Gebiet von Hofstetten eingegliedert wurde und der um 1120 die Seelsorge des gesamten Pielachtales anvertraut war. Noch im 12. Jhdt. entstanden neben der großen Pfarre Kilb durch Teilung die selbständigen Pfarren Kirchberg und Hofstetten; letztere umfasste das Gebiet der jetzigen Pfarren Grünau und Rabenstein. Im 13. Jhdt. ging Rabenstein als Vikariat aus der Pfarre Hofstetten hervor.

Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt, dennoch weist eine Lilienfelder Urkunde 1283 erstmals die Existenz eines Pfarrers aus: Gottfried von Rabenstein. In der zweiten Hälfte des 16. Jhdts. (Reformationszeit) erlebten die ortsansässigen Katholiken recht unruhige Zeiten. Mit dem Sieg über die Türken, die 1683 die Burg überannten, jedoch nicht einnehmen konnten, kehrte aber zu Ende des 17. Jhdts. wieder geordnetes religiöses Leben ein, das sich kontinuierlich zu entfalten begann. Einer der starken Pfarrerpersönlichkeiten war etwa der spätere Göttweiger Abt Wilhelm Zedinek (1936-1949). Auch hat von der Pfarre Rabenstein die wohl bedeutendste spirituelle und intellektuelle Persönlichkeit des kirchlichen Lebens in Österreich im 20. Jhdt. ihren Ausgang genommen:
Foto.jpg DDr. Franz Kardinal König
Er wurde am 3. August 1905 im Ortsteil Warth 11 geboren und empfing in dieser Pfarrkirche auch das Sakrament der Taufe. Eine Kupfertafel neben dem Südportal und der Taufstein im seitlichen Marienschiff erinnern an die Heimat jenes Mannes, der später die Weltkirche entscheidend mitgestalten sollte und am 13. März 2004 in Wien verstarb. Sein Andenken ist ungebrochen und gemäß seiner kirchenhistorischen Bedeutung gestalteten sich die Feiern zu seinem 100. Geburtstag entsprechend groß: ein Festgottesdienst in seiner Taufkirche, zelebriert von Diözesanbischof Dr. Küng (St. Pölten) im Beisein von Kardinal Christoph Schönborn (Wien), Ausgabe einer Sonderpostmarke mit Kardinalsportrait und Erscheinen eines vom Rabensteiner Heimatforscher Roman Daxböck verfassten Erinnerungsbandes "Kardinal König - aus dem Leben eines Seelsorgers" (erhältlich in der Gemeindekanzlei).



 Das Äußere des Gotteshauses:DSC08066.JPG
Erst die Außenrenovierung der Jahre 1952/53 legte die Ansicht frei: ein Sicht-Bruchsteinmauerwerk, darüber erhebt sich das steile Turmwalmdach. Die an manchen Stellen bis zu 1,70 m starken Mauern des etwa 28 m hohen südseitigen Turmes weisen ihn als einstigen Wehrturm aus dem 14. Jhdt. aus; aus dem Jahr 1916 stammt die mechanische Uhr. Drei der im Turm befindlichen Glocken (fis-ais-cis) von der Glockengießerei St. Florian wurden 1953 geweiht, die vierte und kleinste Glocke ist beinahe 500 Jahre älter (um 1470). In Würdigung von Kardinal König wurde am 18. September 2005 der bisherige Platz vor der Kirche als "Kardinal König-Platz" geweiht.

Das Innere der Kirche:
Die Kirche zeichnet sich durch Spitzbogenarkaden, Netz-Rippengewölbe und gotische Maßwerk-Fenster aus. Mächtige Achteckpfeiler aus Steinquadern unterteilen das drei-jochige Langhaus, das in allen drei Kirchenschiffen verschieden gestaltete Netzrippen-figurationen, jedoch in den beiden Seitenschiffen die originale gotische schwarz-rote Bänder-malung aufweist. Der Hauptchor mit 5/8 Schluss im Osten und die barocke Orgelempore im Westen begrenzen den 26 m langen, bis 14 m breiten und ca. 12 Meter hohen Innenraum.
Pfarrkirche - Fest der Freude 161004 hoch 04 DSC08887.jpgDie Innenausstattung, die zwischen 1896 und 1902 geschaffen wurde, stammt aus der Hinterlassenschaft der Arztwitwe Amalia Naller, die ihr ganzes Vermögen der Kirche gestiftet hatte. Von der barocken Einrichtung verblieben nur das große Hochaltarbild im Marienschiff (Martyrium des hl. Laurentius), der in beiden Seitenschiffen befindliche Kreuzweg aus dem Jahr 1773 (Schule Altomonte). Die Seitenaltäre und der barocke Hochaltar wurden durch drei neugotische Altäre aus einer Linzer Werkstätte ersetzt. Bei der großen Innenrenovierung 1968 unter P. Robert Docekal wurden Fresken und Weihekreuze aus frühgotischer Zeit sowie Steinmetzzeichen aus dem 16. Jhdt. freigelegt. Die Glasgemälde der fünf gotischen Fenster im Presbyterium stammen aus dem Jahr 1898 aus der Tiroler Glasmalereianstalt und zeigen den Kirchenpatron Hl. Laurentius, seitlich die Fensterbilder der Apostelfürsten Hl. Petrus und Hl. Paulus sowie Hl. Leopold (Landespatron) und Hl. Altmann (Gründer von Göttweig). Ein Wandgemälde im Altarraum des ausgehenden 15. Jhdts. stellt den zweiten Pfarrpatron Hl. Florian dar, eine brennende Kirche löschend.

Das Jahr 2004 brachte die umfassendste Renovierung ihrer Geschichte. Binnen einem halben Jahr wurde der gesamte Innenraum erneuert, der Kirchenboden gehoben und neu gepflastert sowie ein neues Kirchengestühl geschaffen. Im hellen Kirchenraum kommt das Freskenwerk besonders zur Geltung. Aufsehenerregendste Entdeckungen waren die im Zuge der Bodensanierung gefundenen fünf Gräber.
Die gemauerten Grabstätten befanden sich im Bereich des östlichen Abschlusses beideBaustellentafel.JPG r Seitenschiffe sowie in der Mittelachse der Kirche. Aufgrund der erhaltenen Kleidungsstücke, der Sargverzierungen und der Grabbeigaben kommt das Bundesdenkmalamt zu dem Schluss, dass die Bestattungen aus dem 17. bzw.18. Jahrhundert stammen.
Die erhaltungswürdigsten Funde wurden in Vitrinen angeordnet und sind nunmehr in dem neugeschaffenen kleinen Museumsraum beim Choraufgang frei zugänglich zu besichtigen. Informationen über die Pfarre Rabenstein finden Sie hier

Führungen können täglich außer Mittwoch stattfinden. Wenn Sie an einer dieser sehr anregend gestalteten Führungen interessiert sind, wenden Sie sich bitte an Mag. Roman Daxböck 02723/2383 oder 0676/9190950.

Adresse

Kardinal-König-Platz 1
3203 Rabenstein an der Pielach

Web

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Kontakt

Telefon 1 +43 2723 2270
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Scheikl Karl

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